Afri-Eurotext-Documentation

PROJEKTSCHWERPUNKT ANTI-RASSISMUS-, ANTI-DISKRIMINIERUNG

Es ist AFRI-EUROTEXT ein wichtiges Anliegen, diesen Projektschwerpunkt aus unterschiedlichen Perspektiven und in seiner Vielschichtigkeit beleuchtet zu haben. AFRI-EUROTEXT bedankt sich beim MAGISTRAT 17 – Integration und Diversität für die Unterstützung der Umsetzung dieses Projektes, das der Verein AFRI-EUROTEXT erfolgreich an unterschiedlichen Wiener Standorten erfolgreich auf die Bühne gebracht hat.

Unsere elfte und abscbschließende Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt für die Jahrestätigkeit 2015 lautete: “Wie ein System Subjekte physisch und geistig zerstörte (Teil 2).” Der österreichische Schriftsteller und Widerstandskämpfer Jean Améry (1912-1978) stellt einen der zahlreichen europäischen BürgerInnen jüdischer Herkunft dar, die physisch und psychisch mit sichtbar bleibenden Schrammen des nationalsozialistischen Tortur- und Terrorregimes im Europa der 1930er und 1940er Jahre gelebt haben. Jean Améry ist in seinem Schreiben und Denken – genauso wie Frantz Fanon oder Joseph Roth – darum bemüht, die fatalen überlieferten Narativen, Denkweisen, Erzählungen und Praktiken zu überwinden, die Europa des 20. Jahrhunderts ins Chaos stürzten. Am Beispiel von Thesen, Textauszügen und Kommentaren aus Jean Amérys autobiographische Essaysammlung Jenseits von Schuld und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten (1966) sowie von filmischen Bildern wurde interaktiv und kontrapunktisch gezeigt und erörtert, wie das Nazisystem Subjekte physisch und psychisch zerstörte. Jean Amérys Texte wurden inter(kon)textuell im produktiven Dialog zum ZDF_Dokumentarfilm “Zeugen des Jahrhunderts – Jean Amery” erortert. Der Vortrag/Workshop fand am 09.12.2015 von 19 bis 21 Uhr im Verein Depot Breite Gasse 8, Wien 1070 statt und wurde vom Literatur- und Kulturwissenschaftler Dr. Daniel Romuald Bitouh erfolgreich geleitet. Der Dokumentarfilm ist unter folgendem Weblink sichtbar: http://www.youtube.com/watch?v=lvtAvs-4JBs

Unsere zehnte Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt lautete: “Die Grausamkeiten der „Anderen“: Ethnisierung und Religionisierung in Afrika-bezogenen Nachrichten”. Der Workshop setzte sich zum Ziel, Sensationsnachrichten, die aus dem afrikanischen Kontinent zu uns dringen, kritisch zu beleuchten. Zu diesem Zweck wurden Zeitungsartikel der österreichischen Gratiszeitungen HEUTE und ÖSTERREICH, die täglich von mehr als 1,5 Millionen Menschen gelesen werden, analysiert. Die Textanalyse fokussierte einerseits auf die Nachrichtenberichterstattung über kriegerische Auseinandersetzungen in afrikanischen Ländern und andererseits auf Zeitungsbeiträge über Gewaltszenen auf Flüchtlingsbooten. Die Kategorisierung dieser Konflikte als ethnisch oder religiös motiviert wurde im Rahmen des Workshops in Frage gestellt. Die TeilnehmerInnen wurden herausgefordert, die homogenisierende, hierarchisierende und emotionalisierende Darstellung von Ereignissen in afrikanischen Ländern zu dekonstruieren. Gleichzeitig wurden Parallelen zwischen der Sprachwahl in den aktuellen Kurznachrichten und den kolonialen Diskursen der Abgrenzung und Abwertung der „Anderen“ gezogen. Der Workshop zeigte auf, dass Sensationsnachrichten kaum brauchbare Informationen vermitteln, sondern vielmehr zu einer Verstärkung von Vorurteilen und Stereotypen beitragen und dadurch den sozialen Frieden und Zusammenhalt gefährden. Der Workshop fand am 06.11.2015 im Verein Depot, Breite Gasse 8, Wien 1070 von 19 bis 21 Uhr statt und wurde souverän und dynamisch von der Sozial- und Kulturanthropologin MMag. Elisabeth Huber geleitet.

Unsere neunte Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt lautete: „Hate-Crime: symbolische Verbrechen und deren Folgen“. Hate-Crimes sind symbolische Verbrechen. Es richtet sich nicht an das Opfer selbst, sondern an das, was das Opfer in Augen des/der Täters/Täterin repräsentiert. Der/Die Täter/Täterin kann bei seinem/ihrem Opfer die Herkunft, die Rasse oder die Klasse, eine bestimmte ethnische oder religiöse Zugehörigkeit erkennen, die er/sie selbst nicht gut heißt und mit seiner/ihrer Tat die eigene Abneigung nach außen trägt. Die Opfer selbst sind dann oft überfordert, verstehen nicht den Grund der Attacke und die Konsequenz können schwerwiegende psychische Folgen sein. Solche symbolische Verbrechen schaden nicht nur der Personen im Einzelnen, sondern der ganzen Gesellschaftsstruktur und der Gemeinschaft, zu der alle BürgerInnen dazugehören. In unseren Gesellschaften (lokal und global) ist in den politischen Diskursen ein Anstieg an solchen symbolischen Verbrechen zu verzeichnen. In diesem Workshop wurde erstens nach einem theoretischen Input gemeinsam auf einige Fälle eingegangen, zweitens wurde versucht, gemeinsam die Folgen zu erarbeiten und Methoden und Wege zu finden, um diese Straftaten zu mindern… Der Workshop fand am Mittwoch, 07.10.2015 von 19:00 bis 21:00 Uhr am Institut für Afrikawissenschaften der Universität Wien, Spitalgasse 2, Hof 5, Seminarraum 3, im 1. Stock statt. Der Workshop wurde erfolgreich von Frau Elif Öztürk BA., Masterprogramm Kultur- und Sozialanthropologie geleitet.
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Unsere achte Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt lautete: “Wie ein System Subjekte physisch und geistig zerstörte.”Der österreichische Schriftsteller und Widerstandskämpfer Jean Améry (1912-1978) stellt einen der zahlreichen europäischen BürgerInnen jüdischer Herkunft dar, die physisch und psychisch mit sichtbar bleibenden Schrammen des nationalsozialistischen Tortur- und Terrorregimes im Europa der 1930er und 1940er Jahre gelebt haben. Jean Améry ist in seinem Schreiben und Denken – genauso wie Frantz Fanon oder Joseph Roth – darum bemüht, die fatalen überlieferten Narativen, Denkweisen, Erzählungen und Praktiken zu überwinden, die Europa des 20. Jahrhunderts ins Chaos stürzten. Am Beispiel von Thesen, Textauszügen und Kommentaren aus Jean Amérys autobiographische Essaysammlung Jenseits von Schuld und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten (1966) sowie von fotographischen oder filmischen Bildern wurde interaktiv und kontrapunktisch gezeigt und erörtert, wie das Nazisystem Subjekte physisch und psychisch zerstörte. Jean Amérys Texte wurden inter(kon)textuell im produktiven Dialog zu anderen Texten erortert.
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Unsere siebente Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt lautete: Österreich als Erfahrung: Migrations-, Identitäts- und Sprachaspekte in Tarek Eltayebs Roman Palmenhaus (2007). Der Roman wurde passagenweise vorgelesen und die wichtigsten Seiten der Migrationsthematik wurden erläutert und kontrapunktisch diskutiert. „Integration“, „Flüchtlingsstrom“, „Asylanten“, „Immigration“, „(illegale) Einwanderung“ – dies sind nur ein paar Begriffe, mit welchen man/frau in europäischen Nachrichten so gut wie täglich konfrontiert wird. Nur zu gern wird den Menschen mit Ausdrücken wie „Flüchtlingsstrom“, „Überfremdung“ und „Islamisierung“ Angst gemacht. Das Bild, das gezeichnet wird, ist alles andere als vorteilhaft. Doch wie sieht eigentlich die andere Seite der Medaille aus? Literarische Werke von Autoren, die eine Migrationserfahrung hinter sich haben, können uns helfen, den Blickwinkel zu ändern und die Gefühle und Schwierigkeiten von Immigranten besser zu verstehen. Der gebürtige Sudanese Tarek Eltayeb ist einer dieser Autoren. In seinem (semi)autobiographischen Roman Palmenhaus (2007) beschreibt er bildhaft und unverblümt seine Erlebnisse bei der Immigration nach Österreich. Der Workshop fand am 12.08.2015 von 18:00 bis 20:00 Uhr am Institut für Afrikawissenschaften der Universtität Wien, Spitalgasse 2, Hof 5, Seminarraum 2, im 1. Stock. Frau MMag.a. Evelyn Kraut, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und Worshopleiterin hatte den Workshop erfolgreich und meisterlich geleitet.
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Unsere sechste Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt lautete Die Unruhen in den Pariser Vororten 2005 und ihre Folgen. Ein Lehrstück für Wien? (Teil 2). Der Workshop fand am Mittwoch, 8.7.2015 von 17:00-19:30 am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie im NIG, Universität Wien, Universitätsstr. 7, 1010 Wien, Hörsaal C. Workshopleiterin war MMag.a. Elisabeth Huber, Kultur- und Sozialanthropologin. Nach einer gemeinsamen Sichtung von Filmausschnitten mit dazu gehöriger Rahmenerzählung folgte ein intensiver, kontrapunktischer, spannender und vor allem produktiver Gedankenaustausch. Hier paar Bilder:
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Als Ausgangspunkt für diesen Workshop werden die Ereignisse in den Pariser Vororten im Herbst 2005 in Erinnerung gerufen. Jugendliche der zweiten Einwanderergeneration machten ihrem Unmut über den Alltagsrassismus Luft. Sie steckten bei Krawallen Autos in Brand und beschädigten öffentliche Gebäude. Aussagen wie jene des damaligen französischen Innenministers Nicolas Sarkozy: „Wir werden die Sozialwohnbausiedlung Cité des 4000 mit dem Hochdruckreiniger säubern“ hatten maßgeblich zur Eskalation beigetragen. Kürzlich wurde vom Premierminister Manuel Valls der Begriff Apartheid für die gesellschaftliche Situation in Frankreich verwendet. Mit Apartheid wurde hier die räumliche, soziale und ethnische Trennung zwischen der „alteingesessenen“ französischen Bevölkerung einerseits und den außereuropäischen ZuwanderInnen und ihren Nachkommen andererseits gemeint.
Wien wirkt im Gegensatz zum Großraum Paris wie ein Paradies: Es gibt kaum räumliche Segregation, Konflikte mit der Polizei oder eine Jugendarbeitslosigkeitsrate von über 20%. Dennoch können manche Fragen auch auf Wien übertragen werden: Wie viele Generationen braucht es, bis Menschen „mit Migrationshintergrund“ vollständig integriert sind? Inwiefern können Diskurse der Anerkennung und Maßnahmen der Umverteilung in Österreich als gelungen bezeichnet werden? Welche Schritte müsste man in Wien setzen, damit auch ohne gemeinsame Vergangenheit der Wunsch geweckt wird, eine gemeinsame Gegenwart und Zukunft zu schaffen?

Unsere fünte Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt lautete Braunäugig oder Blauäugig? Gesellschaftliche Folgen von Rassismus und Diskriminierung. Jane Elliotts Experiment “Blue Eyes / Brown Eyes” und W. E. B. Du Bois’ “The Souls of Black Folk” und fand am 13.06.2015 im Amerlinghaus, Stiftgasse 8, Wien 1070 um 14:00 Uhr statt. Dr. Marietta Mayrhofer-Deak leitete meisterlich den Workshop. Sie stellte das Experiment von Jane Elliott der soziologischen Analyse W. E. B. Du Bois vergleichend gegenüber. Daraufhin folgte eine spannende kontroverse Diskussion im Hinblick auf die Erfassung der individuellen, insbesondere aber der gesellschaftlichen Konsequenzen von Rassismus und Diskriminierung. Hier paar Momentaufnahmen:
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Die US-amerikanische Grundschullehrerin Jane Elliott (*1933) entwarf in den 1960er Jahren ein Experiment, das die Unmenschlichkeit und Irrationalität von rassistischen Handlungen aufzeigen und erfahrbar machen sollte. Sie wollte, dass ihre (ausschließlich „weißen“) SchülerInnen verstehen, wie willkürlich es ist, Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe zu be- bzw. zu verurteilen. Sie trennte die Kinder nach Augenfarbe und setzte jeweils eine Gruppe einer diskriminierenden Behandlung aus. Überrascht von den Ergebnissen dieses Experiments entwarf Elliott später ähnliche Übungen, die seither in der Erwachsenenbildung erprobt werden.W. E. B. DuBois (1868-1963) veröffentlichte 1903 eine bahnbrechende Arbeit über die psychischen und sozialen Folgen der Rassentrennung in Amerika unter dem Titel “The Souls of Black Folk”. DuBois hatte 1895 als erster Afro-Amerikaner ein Doktorat in Geschichte an der Harvard Universität erworben und sich der noch jungen empirischen Sozialforschung gewidmet. Zeit seines Lebens war er neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit – u.a. als Professor für Geschichte, Soziologie und Ökonomie an der Atlanta University – Aktivist der Bürgerrechtbewegung. Erst 2003 erschien die erste deutsche Übersetzung von “The Souls of Black Folk” (“Die Seelen der Schwarzen”, Orange-Press).”

Unsere vierte Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt lautete: (Anti)Rassismus am Beispiel der “Filmkomödie Monsieur Claude und seine Töchter” (frz. Originaltitel: Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu?) und fand im Amerlinghaus, Stiftgasse 8, Wien 1070 um 16:00 Uhr statt. „Monsieur Claude und seine Töchter“ war eine der erfolgreichsten Filmkomödien des Jah-res 2014 (allein 10 Mio. Kinogeher in Frankreich und mehr als 300.000 in Österreich). Grund dafür ist wohl, dass sich der Film, der sich um das Entsetzen eines gutbürgerlichen, katholi-schen Elternpaares dreht, als dessen vier Töchter nacheinander einen Moslem, einen Juden, einen Chinesen und einen Schwarzafrikaner heiraten, schnell den Ruf als sehenswerte Ko-mödie mit antirassistischer Botschaft erwarb. Der Film versucht in der Tat bis zu einem ge-wissen Grad, Vorurteile der Lächerlichkeit preiszugeben und bewegt sich dabei auf einem schmalen Grad zwischen Rassismus und Antirassismus. Auf der einen Seite werden Kenntnis-se von Stereotypen und Klischees vorausgesetzt und den ganzen Film über auch nicht wirklich in Frage gestellt, auf der anderen Seite könnte man argumentieren, dass gerade durch das humorige Spiel mit Vorurteilen, diese in ihrer Unhaltbarkeit entlarvt werden. Wie nun Filme wie „Monsieur Claude und seine Töchter“ dazu beitragen können, Rassismus abzubauen und wo trotz aller guten Absichten selbst in einem Film wie diesem noch deutlich Nachholbedarf in punkto Antirassismus besteht, hat die Workshopleiterin Frau MMag. Evelyn Kraut, Lite-ratur-, und Kulturwissenschaftlerin sichtbar gemacht. Hier paar Bilder:

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Unsere dritte Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt hatte zum Thema: Die Rolle der Medien in unserer Konstituierung von Angst- und Feindbildern mit Schwerpunkt auf Muslime und fand am 30. April 2015 im Großen Saal des Afro-Asiatische Instituts Wien. In der Demokratie besitzen die Medien grundlegende Funktionen. Sie sind heutzutage kaum aus dem Alltag der Menschen wegzudenken: wir nutzen sie vor allem als Unterhaltungsfaktor und Informationserwerb. Daran ist prinzipiell nichts auszusetzen, denn zu ihren Aufgaben zählt es, die Menschen vielseitig und ausgewogen über Geschehnisse verschiedenster Bereiche zu informieren und diese kritisch zu kommentieren, hierbei aber offensichtlich die Meinung vom Sachverhalt zu trennen. Somit dienen sie als Instrument der Meinungsbildung, um in der Gesellschaft zu Recht zu kommen. Doch inwieweit sind wir ihrem Einfluss ausgesetzt? Inwieweit können wir sie kritisch betrachten? Was passiert, wenn die Medien doch nicht so ideal arbeiten, wie wir es sie erhoffen? Auf all diesen Fragen ist die Sozialpädagogin und Kulturanthropologin BA Elif Öztürk erläuternd, Fakten darstellend und diskutierend eingegangen.
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Die zweite Veranstaltung zum erwähnten Schwerpunkt hatte zu Thema: Globale Aspekte von Kolonialismus: Afrikanische Soldaten im Dienste französischer bzw. europäischer Streitkräfte. Sie fand am Mittwoch, 18.03.2015, 18:30 – 20:30 im Pressehaus Concordia, Bankgasse 8, Wien 1010 statt und wurde vom Politik- und Geschichtswissenschafter DDr. Amadou-Lamine Sarr auf meisterliche und mitreißende Art geleitet. DDr. Lamine Sarr ist langjähriger Lektor für Globalgeschichte am Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Wien. Nach einem bebilderten informationsreichen Impulsvortrag von DDr. Lamine Sarr folgte ein ungefähr anderhalbstündiger intensiver,dynamischer Gedankenaustausch mit ebenfalls informationsreichen Beiträgen von VeranstaltungsteilnehmerInnen.
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Zahlreiche Nachfahren von Soldaten aus französischen bzw. europäischen Kolonien, die im Dienste französischer bzw. europäischer Streitkräfte nicht nur im 1. und 2. Weltkrieg standen, leben in Europa mit Erinnerungen an die Geschichte ihrer Vorfahren im Bewusstsein. Die Rekruterungspraxis von ausländischen Soldaten hat in Europa und besonders in Frankreich eine lange Tradition. Die Geschichte der Tirailleurs Sénégalais (Senegal‐Schützen) lässt sich nahtlos in diese Tradition einreihen. Grundsätzlich sollten die Senegal‐Schützen kleine reguläre französische Truppen ergänzen, um die militärische Sicherheit in schon besetzten Gebieten und somit auch die Konsolidierung bzw. Ausdehnung des Kolonialsystems zu gewährleisten. Die Bezeichnung „Sénégalais“ wird verwendet, da das erste Regiment 1857 im Senegal aufgestellt wurde. Neben den Senegal‐Schützen gab es natürlich auch algerische, madagassische, tunesische und marokkanische Schützen. Einige Einsätze afrikanischer Schützen sind u.a.: Krim‐Krieg (1854‐1855), Mexiko (1862‐1867), Französisch‐Preußischer Krieg (1870‐1871), Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, Indochina‐Krieg (1946‐1954), Algerien‐Krieg (1954‐1962). Die Debatte hat die Möglichkeit geben, die globalgeschichtlichen Aspekte dieser Art von Begegnung sichtbar zu machen und das Bewusstsein für ihre vielfältigen Folgen zu schärfen.

ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNG

Die Kick-off-Veranstaltung zum oben erwähnten Schwerpunkt hatte zu Thema: Die Unruhen in den Pariser Vororten 2005 und ihre Folgen. Ein Lehrstück für Wien? Sie fand am Samstag, 21.02.2015, 14:30 – 16:30 im Pressehaus Concordia, Bankgasse 8, Wien 1010 statt und wurde von der Kultur- und Sozialanthropologin MMag. Elisabeth Huber auf eine meisterliche und mitreißende Art geleitet. Anschließend folgte ein ungefähr anderhalbstündiger intensiver, dynamischer und informationsreicher Gedankenaustausch unter den VeranstaltungsteilnehmerInnen.
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Die Ereignisse in den Pariser Vororten im Herbst 2005 haben als Impulstext für diesen Workshop fungiert. Jugendliche der zweiten Einwanderergeneration machten ihrem Unmut über den Alltagsrassismus Luft. Sie steckten bei Krawallen Autos in Brand und beschädigten öffentliche Gebäude. Aussagen wie jene des damaligen französischen Innenministers Nicolas Sarkozy: „Wir werden die Sozialwohnbausiedlung Cité des 4000 mit dem Hochdruckreiniger säubern“ hatten maßgeblich zur Eskalation beigetragen. Anhand eigener Forschungsergebnisse wird gezeigt, inwiefern es sich bei den schwarzen Jugendli-chen, die in Frankreich geboren und aufgewachsen sind, um WutbürgerInnen handelt. Kürzlich wurde vom Premierminister Manuel Valls der Begriff Apartheid für die gesellschaftliche Situation in Frankreich verwendet. Mit Apartheid wurde hier die räumliche, soziale und ethnische Trennung zwischen der „alteingesessenen“ französischen Bevölkerung einerseits und den außereuropäischen ZuwanderInnen und ihren Nachkommen andererseits gemeint.

Wien wirkt im Gegensatz zum Großraum Paris wie ein Paradies: Es gibt kaum räumliche Segregation, Konflikte mit der Polizei oder eine Jugendarbeitslosigkeitsrate von über 20%. Dennoch können manche Fragen auch auf Wien übertragen werden: Wie viele Generationen braucht es, bis Menschen „mit Migrationshintergrund“ vollständig integriert sind? Inwiefern können Diskurse der Anerkennung und Maßnahmen der Umverteilung in Österreich als gelungen bezeichnet werden? Welche Schritte müsste man in Wien setzen, damit auch ohne gemeinsame Vergangenheit der Wunsch geweckt wird, eine gemeinsame Gegenwart und Zukunft zu schaffen?

Anti-Racism and Anti-Discrimination through readings, reports, representation of facts and discussions

The aim of this project is to trigger a process of individual awareness creation for the psychic and social consequences of racism and discrimination through a dynamic exchange, reports as well as through the representation of facts and discussions. Since February 2015 our association has undertaken several activities to achieve those objectives. The subject for May is:

(Anti)Racism, the film comedy “Serial (Bad) Weddings” as example (original title in French: «Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu?»)

“Serial (Bad) Weddings” was one of the most successful film comedies of the year 2014 (10 million cinemagoers in France and over 300.000 in Austria). A reason for those numbers might be the fact that the movie which tells the story of the horror of a bourgeois catholic married couple, as their four daughters marry a Muslim, a Jew, a Chinese and a Black African, soon received the reputation of a well worth seeing comedy with an anti-racist message. The movie indeed tries to relinquish prejudices up to a certain degree and thereby ranges on a narrow pathway between racism and anti-racism. On one hand certain knowledge about common stereotypes and clichés is expected and not further questioned throughout the movie, whilst on the other hand it could be argued that those prejudices are being revealed through the humorous act. This workshop encourages to reconsider the contribution made by movies like „Serial (Bad) Weddings“ towards the deconstruction of racism while at the same time struggling to catch up on Anti-Racism.

Date: Saturday, 16th of May 2015 at 4pm
Location: Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Vienna
Worshopmanager: MMag. Evelyn Kraut, Literary and Cultural Scientist
Due to organizational reasons we kindly ask you to sign up via: office@afrieurotext.at