SCHWERPUNKT INTEGRATION UND DIVERSITÄT

PROJEKTSCHWERPUNKT ANTI – RASSISMUS-, ANTI-DISKRIMINIERUNG (erfolgreich abgeschlossen)

Dass alle in Österreich lebenden und arbeitenden Menschen (Frauen Männer, Alteingesessene, ZuwandererInnen usw. einen wichtigen Beitrag zum Wohlstand Österreichs leisten, ist in Mein Österreich betitelter achtzigseitiger Fibel zur österreichischen Staatsbürgerschaftsprüfung fest verankert. Dass in Österreich sowie in anderen europäischen Ländern – trotz erkennbarer Fortschritte – weiterhin Menschen leben, die Rassismen, Diskriminierungen und Feindlichkeiten und damit zusammenhängende Intoleranz auf Grund der Rasse, der Hautfarbe, der Abstammung, des Geschlechts, der Sprache, der Religion, der nationalen, ethnischen oder sozialen Herkunft, des Vermögens, der Geburt oder eines sonstigen Status erleiden, ist mehr oder weniger bekannt. Dass Rassismus und Diskriminierung jedoch psychische und gesellschaftliche Folgen hat, wird manchmal erwähnt aber selten Gegenstand einer ernsthaften öffentlichen Thematisierung.

Es wurde das Ziel verfolgt, ein Bewusstsein für psychische und gesellschaftliche Folgen von Rassismus und Diskriminierung zu schärfen. Das Projekt ging von der Arbeitshypothese aus, dass das Verhalten eines Menschen einem anderen Mitmenschen oder einer bestimmten menschlichen Gruppe gegenüber erheblich von den auf- bzw. abwertenden Erzählungen beeinflusst ist, die historisch oder gegenwärtig in der Gesellschaft über bestimmte menschliche Gruppen zirkulieren. Dies trifft nicht nur auf die Volksgruppe der Roma und Sinti, sondern auch auf Frauen, auf Behinderte, auf Juden, auf Menschen schwarzer Hautfarbe, sowie auf sog. Ausländer zu. Zur Erreichung dieses Ziel hat ganzjährig ab Februar 2015 einmal im Monat eine Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt stattgefunden.

Es ist AFRI-EUROTEXT ein wichtiges Anliegen, diesen Projektschwerpunkt aus unterschiedlichen Perspektiven und in seiner Vielschichtigkeit beleuchtet zu haben. AFRI-EUROTEXT bedankt sich beim MAGISTRAT 17 – Integration und Diversität für die Unterstützung der Umsetzung dieses Projektes, das der Verein AFRI-EUROTEXT an unterschiedlichen Wiener Standorten erfolgreich auf die Bühne gebracht hat.

Unsere elfte und abscbschließende Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt lautete Wie ein System Subjekte physisch und geistig zerstörte (Teil 2). Der österreichische Schriftsteller und Widerstandskämper Jean Améry (1912 – 1978) stellt einen der zahlreichen europäischen Bürger Jüdischer Herkunft dar, die physisch und psychisch mit sichtbar bleibenden Schrammen des nationalsozialistischen Tortur- und Terrorregimes in Europa der 1930er Und 1940er Jahre gelebt haben. Jean Améry ist in seinem Schreiben und Denken – genauso wie Frantz Fanon oder Joseph Roth – darum bemüht, die fatalen überlieferten Narrativen, Denkweisen, Erzählungen Und Praktiken zu überwinden, die Europa des 20. Jahrhunderts ins Chaos gestürzt hatten. Am Beispiel von Thesen, Textauszügen und Kommentaren aus Jean Amérys autobiographischer Essaysammlung Jenseits von Schuld Und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten (1966) sowie von filmischen Bildern Wurde interaktiv und kontrapunktisch gezeigt Und erörtert, wie das Nazisystem Subjekte physisch undpPsychisch zerstörte. Jean Amérys Texte wurden die inter(kon)textuell im produktiven Dialog zum ZDF_Dokumentarfilm "Zeugen des Jahrhunderts – Jean Amery" Erortert. Der Vortrag/Workshop fand am 09.12.2015 von 19 bis 21 Uhr im Verein Depot Breite Gasse 8, 1070 Wien statt und wurde vom Literatur-Und Kulturwissenschaftler Dr. Daniel Romuald Bitouh erfolgreich geleitet. Der Dokumentarfilm ist unter folgendem Weblink sichtbar: http://www.youtube.com/watch?v=lvtAvs-4JBs
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Unsere zehnte Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt lautete: "Die Grausamkeiten der"Anderen": Ethnisierung und Religionisierung in afrika-bezogenen Nachrichten". Der Workshop setzte sich zum Ziel, Sensationsnachrichten, die aus dem afrikanischen Kontinent zu uns dringen, kritisch zu beleuchten. Zu diesem Zweck wurden Zeitungsartikel der österreichischen Gratiszeitungen HEUTE und ÖSTERREICH, , die täglich von mehr als 1,5 Millionen Menschen gelesen werden, analysiert. Die Textanalyse fokussierte einerseits auf die Nachrichtenberichterstattung über kriegerische Auseinandersetzungen in afrikanischen Ländern und andererseits auf Zeitungsbeiträge über Gewaltszenen auf Flüchtlingsbooten. Die einseitige Kategorisierung dieser Konflikte als ethnisch oder religiös motiviert wurde im Rahmen des Workshops kontrapunktisch in Frage gestellt. Die TeilnehmerInnen wurden herausgefordert, die homogenisierende, hierarchisierende und emotionalisierende Darstellung von Ereignissen in afrikanischen Ländern zu dekonstruieren. Gleichzeitig sind Parallelen zwischen der Sprachwahl in den aktuellen Kurznachrichten und den kolonialen Diskursen der Abgrenzung und Abwertung der „Anderen“ gezogen worden. Der Workshop zeigt auf, dass Sensationsnachrichten kaum brauchbare Informationen vermitteln, sondern vielmehr zu einer Verstärkung von Vorurteilen und Stereotypen beitragen und dadurch den sozialen Frieden und Zusammenhalt gefährden. Der Workshop fand am 06.11.2015 im Verein Depot, Breite Gasse 8, 1070 Wien von 19 bis 21 Uhr statt und wurde souverän Und dynamisch von der Sozial-Und Kulturanthropologin MMag. Elisabeth Huber geleitet.
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Unsere neunte Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt lautete Hate-Crime: Symbolische Verbrechen und deren Folgen. Hass-Verbrechen sind symbolische Verbrechen. Sie richten sich nicht an das Opfer selbst, sondern an das, was das Opfer in Augen des/der Täters/Täterin repräsentiert. Der/Die Täter/Täterin kann bei seinem/ihrem Opfer die Hautfarbe erkennen, eine bestimmte ethnische Zugehörigkeit oder auch eine religiöse Zugehörigkeit, die er/sie selbst nicht gut heißt und mit seiner/ihrer Tat die eigene Abneigung nach außen trägt. Die Opfer selbst sind dann oft überfordert, verstehen nicht den Grund der Attacke und die Konsequenz können schwerwiegende psychische Folgen sein. Solche symbolische Verbrechen schaden nicht nur der Personen im Einzelnen, sondern der ganzen Gesellschaftsstruktur und der Gemeinschaft, zu der alle BürgerInnen dazugehören. Aufgrund der ausgeprägten Ideologie der TäterInnen und der gesellschaftlichen und individuellen Folgen solcher symbolischer Verbrechen, werden diese auch strafgesetzlich viel härter vorgegangen. In unseren Gesellschaften (lokal und global) ist in den politischen Diskursen ein Anstieg an solchen symbolischen Verbrechen zu verzeichnen. In diesem Workshop wurde nach einem theoretischen Input gemeinsam auf einige Fälle eingegangen und versucht gemeinsam die Folgen zu erarbeiten und Methoden und Wege zu finden, um diese Straftaten zu mindern… Der Workshop fand am Mittwoch, 07.10.2015 von 19:00 bis 21:00 Uhr am Institut für Afrikawissenschaften der Universität Wien, Spitalgasse 2, Hof 5, Seminarraum 3 statt. Der Workshop wurde erfolgreich von Frau Elif Öztürk BA., (Masterprogramm Kultur-Und Sozialanthropologie) geleitet.
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Unsere achte Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt lautete: "Wie Ein System Subjekte Physisch Und Geistig Zerstörte (Teil 1)." Der österreichische Schriftsteller und Widerstandskämpfer Jean Améry (1912 – 1978) stellt einen der zahlreichen europäischen BürgerInnen Jüdischer Herkunft dar, die physisch und psychisch mit sichtbar bleibenden Schrammen des nationalsozialistischen Tortur- und Terrorregimes in Europa der 1930er und 1940er Jahre gelebt haben. Jean Améry ist in seinem Schreiben und Denken – genauso wie Frantz Fanon oder Joseph Roth – darum bemüht, die fatalen überlieferten Narrativen, Denkweisen, Erzählungen und Praktiken zu überwinden, die Europa des 20. Jahrhunderts ins Chaos stürzten. Am Beispiel von Thesen, Textauszügen und Kommentaren aus Jean Amérys autobiographischer Essaysammlung Jenseits von Schuld Und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten (1966) sowie von fotographischen Bildern wurde interaktiv und kontrapunktisch gezeigt und erörtert, wie das Nazisystem Subjekte physisch und psychisch zerstörte. Jean Amérys Texte wurden inter(kon)textuell im produktiven Dialog zu anderen Texten erortert.
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Unsere siebte Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt lautete: Österreich als Erfahrung: Migrationen, Identitäts- und Sprachaspekte in Tarek Eltayebs Roman Palmenhaus (2007). Der Roman wurde Passagenweise Vorgelesen Und Die Wichtigsten Seiten der Migrationsthematik Wurden Erläutert Und Kontrapunktisch Diskutiert. "Integration", "Flüchtlingsstrom", "Asylanten", "Immigration", "(Illegale) Einwanderung" – dies sind nur ein paar Begriffe, mit Welchen Mann/Frau im Europäischen Nachrichten so gut wie täglich konfrontiert Wird. Nur zu gern wird den Menschen mit Ausdrücken wie "Flüchtlingsstrom", "Überfremdung" Und "Islamisierung" Angst gemacht. Das Bild, das gezeichnet wird, ist alles andere als vorteilhaft. Doch wie sieht eigentlich die andere Seite der Medaille aus? Literarische Werke von Autoren, die eine Migrationserfahrung hinter Sich haben, können uns helfen, den Blickwinkel zu ändern und Gefühle und Schwierigkeiten von Immigranten besser zu verstehen. Der gebürtige sudanesische Schriftsteller Tarek Eltayeb ist einer dieser Autoren. In Seinem (semi)autobiographischen Roman Palmenhaus (2007) beschreibt er bildhaft und unverblümt seine Erlebnisse bei der Einwanderung nach Österreich. Der Workshop fand am 12.08.2015 von 18:00 bis 20:00 Uhr am Institut für Afrikawissenschaften der Universtität Wien, Spitalgasse 2, Hof 5, Seminarraum 2, im 1. Stock. Frau MMag.a. Evelyn Kraut, Literatur-Und Kulturwissenschaftlerin und Worshopleiterin hatte den Workshop erfolgreich geleitet.
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Unsere sechste Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt lautete Die Unruhen in den Pariser Vororten 2005 und ihre Folgen. Ein Lehrstück für Wien? (Teil 2). Der Workshop fand am Mittwoch, 8.7.2015 von 17:00 bis 19:30 am Institut für Kultur-Und Sozialanthropologie der Universität Wien, Universitätsstr. 7, 1010 Wien, Hörsaal C. Workshopleiterin Krieg MMag.a. Elisabeth Huber, Kultur-Und Sozialanthropologin. Nach einer gemeinsamen Sichtung von Filmausschnitten mit dazu gehöriger Rahmenerzählung folgte ein intensiver, Kontrapunktischer, spannender und vor allem rroduktiver Gedankenaustausch. Hier ein paar Bilder:
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Als Ausgangspunkt für diesen Workshop wurden die Ereignisse in den Pariser Vororten im Herbst 2005 in Erinnerung gerufen. Jugendliche der zweiten Einwanderergeneration machten ihrem Unmut über den Alltagsrassismus Luft. Sie steckten bei Krawallen Autos in Brand und beschädigten öffentliche Gebäude. Aussagen wie Jene des damaligen französischen Innenministers Nicolas Sarkozy: "Wir werden die Sozialwohnbausiedlung Cité des 4000 mit dem Hochdruckreiniger säubern" hatten maßgeblich zur Eskalation beigetragen. Kürzlich wurde vom Premierminister Manuel Valls der Begriff Apartheid für die gesellschaftliche Situation in Frankreich verwendet. Mit Apartheid wurde hier räumliche, soziale und ethnische Trennung zwischen der "Alteingesessenen" französischen Bevölkerung einerseits und den außereuropäischen ZuwanderInnen und ihren Nachkommen andererseits gemeint. Wien wirkt im Gegensatz zum Großraum Paris wie ein Paradies: Es Gibt Kaum räumliche Segregation, Konflikte mit der Polizei oder eine Jugendarbeitslosigkeitsrate von Über 20 %. Dennoch können manche Fragen auf Wien übertragen werden: Wie viele Generationen braucht es, bis Menschen „mit Migrationshintergrund“ vollständig integriert sind? Inwiefern können Diskurse der Anerkennung und Maßnahmen der Umverteilung in Österreich als gelungen bezeichnet werden? Welche Schritte müsste man in Wien setzen, damit auch ohne gemeinsame Vergangenheit der Wunsch geweckt wird, eine ge-meinsame Gegenwart und Zukunft zu schaffen?

Unsere fünte Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt lautete Braunäugig oder Blauäugig? Gesellschaftliche Folgen von Rassismus und Diskriminierung. Jane Elliotts Experiment "Blue Eyes / Brown Eyes" und W. E. B. Du Bois' "Souls of Black Folk" und fand am 13.06.2015 im Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien um 14:00 Uhr statt. Dr. Marietta Mayrhofer-Deak leitete meisterlich den Workshop. Sie stellte das Experiment von Jane Elliott der soziologischen Analyse W. E. B. Du Bois vergleichend gegenüber. Daraufhin folgte eine spanende kontroverse Diskussion im Hinblick auf die Erfassung der individuellen, insbesondere aber der gesellschaftlichen Konsequenzen von Rassismus und Diskriminierung. Hier ein paar Momentaufnahmen:
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Die us-amerikanische Grundschullehrerin Jane Elliott (* 1933) entwarf in den 1960er Jahren ein Experiment, das die Unmenschlichkeit Und Irrationalität rassistischer Handlungen aufzeigen und erfahrbar machen sollte. Sie wollte, dass ihre (ausschließlich "weißen") SchülerInnen verstehen, wie willkürlich es ist, Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe zu verurteilen. Sie trennte Kinder nach Augenfarbe und setzte Jeweils eine Gruppe einer diskriminierenden Behandlung aus. Überrascht von den Ergebnissen in diesem Experiment entwarf Elliott später ähnliche Übungen, die seither in der Erwachsenenbildung erprobt werden. Du Bois (1868-1963) veröffentlichte 1903 eine bahnbrechende Arbeit über die psychischen Und sozialen Folgen der Rassentrennung in Amerika unter dem Titel "Souls of Black Folk". Du Bois hatte 1895 als erster Afro-Amerikaner ein Doktorat in der Geschichte der Harvard-Universität erworben und sich der noch jungen empirischen Sozialforschung gewidmet. Zeit seines Lebens War er neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit – u.a. als Professor für Geschichte, Soziologie und Ökonomie an der Atlanta University – Aktivist der Bürgerrechtbewegung. Erst 2003 erschien die erste deutsche Übersetzung von "Souls of Black Folk" ("Die Seelen der Schwarzen", Orange-Press)."

Unsere vierte Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt Lautete: (Anti-) Rassismus am Beispiel der "Filmkomödie Monsieur Claude und seine Töchter" (Frz. Originaltitel: Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu?) und fand im Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien um 16:00 Uhr statt. „Monsieur Claude und seine Töchter“ war eine der erfolgreichsten Filmkomödien des Jahres 2014 (allein 10 Mio. Kinogeher in Frankreich und mehr als 300.000 in Österreich). Grund dafür ist wohl, dass sich der Film, der sich um das Entsetzen eines gutbürgerlichen, katholischen Elternpaares dreht, als dessen vier Töchter nacheinander einen Moslem, einen Juden, einen Chinesen und einen Schwarzafrikaner heiraten, schnell den Ruf als sehenswerte Komödie mit antirassistischer Botschaft erwarb. Der Film versucht in der Tat bis zu einem gewissen Grad, Vorurteile der Lächerlichkeit preiszugeben und bewegt sich dabei auf einem schmalen Grad zwischen Rassismus und Antirassismus. Auf der einen Seite werden Kenntnisse von Stereotypen und Klischees vorausgesetzt und den ganzen Film über auch nicht wirklich in Frage gestellt, auf der anderen Seite könnte man argumentieren, dass gerade durch das humorige Spiel mit Vorurteilen, diese in ihrer Unhaltbarkeit entlarvt werden. Wie nun Filme wie „Monsieur Claude und seine Töchter“ dazu beitragen können, Rassismus abzubauen und wo trotz aller guten Absichten selbst in einem Film wie diesem noch deutlich Nachholbedarf in punkto Antirassismus besteht, soll in diesem Workshop angedacht werden. Hier Paar Bilder:
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Unsere dritte Veranstaltung zu diesem Schwerpunkt hatte zum Thema: Die Rolle der Medien in unserer Konstituierung von Angst und Feindbildern mit Schwerpunkt auf Muslime und fand am 30. April 2015 im Großen Saal des Afro-Asiatischen Instituts Wien statt. In der Demokratie besitzen die Medien grundlegende Funktionen. Sie sind heutzutage kaum aus dem Alltag der Menschen wegzudenken: wir nutzen sie vor allem als Unterhaltungsfaktor und Informationserwerb. Daran ist prinzipiell nichts auszusetzen, denn zu ihren Aufgaben zählt es, die Menschen vielseitig und ausgewogen über Geschehnisse verschiedenster Bereiche zu informieren und diese kritisch zu kommentieren, hierbei aber offensichtlich die Meinung vom Sachverhalt zu trennen. Somit dienen sie als Instrument der Meinungsbildung, um in der Gesellschaft zu Recht zu kommen. Doch inwieweit sind wir ihrem Einfluss ausgesetzt? Inwieweit können wir sie kritisch betrachten? Was passiert, wenn die Medien doch nicht so ideal arbeiten, wie wir es erhoffen? Auf all diesen Fragen ist die Sozialpädagogin und Kulturanthropologin BA Elif Öztürk erläuternd, Fakten darstellend und diskutierend eingegangen.
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: Die zweite Veranstaltung zum erwähnten Schwerpunkt hatte zum Thema: Globale Aspekte von Kolonialismus: Afrikanische Soldaten im Dienste französischer bzw. europäischer Streitkräfte. Sie fand am Mittwoch, 18.03.2015, 18:30 – 20:30 im Pressehaus Concordia, Bankgasse 8, 1010 Wien statt und wurde vom Politik-Und Geschichtswissenschafter DDr. Amadou-Lamine Sarr auf meisterliche und mitreißende Art geleitet. DDr. Lamine Sarr ist langjähriger Lektor für Globalgeschichte am Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Wien. Nach einem bebilderten informationsreichen Impulsvortrag von DDr. Lamine Sarr folgte ein ungefähr anderhalbstündiger intensiver, dynamischer Gedankenaustausch mit ebenfalls informationsreichen Beiträgen von VeranstaltungsteilnehmerInnen.
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Zahlreiche Nachfahren von Soldaten aus französischen Bzw. europäischen Kolonien, die im Dienste französischer bzw. europäischer Streitkräfte nicht nur im 1. und 2. Weltkrieg standen, leben in Europa mit Erinnerungen an die Geschichte ihrer Vorfahren im Bewusstsein. Die Rekruterungspraxis von ausländischen Soldaten hat in Europa und besonders in Frankreich eine lange Tradition. Die Geschichte der Tirailleurs Sénégalais (Senegal‐Schützen) lässt sich nahtlos in diese Tradition einreihen. Grundsätzlich sollten die Senegal-Schützen kleine reguläre französische Truppen ergänzen, um die militärische Sicherheit in schon besetzten Gebieten und somit auch die Konsolidie-rung bzw. Ausdehnung des Kolonialsystems zu gewährleisten. Die Bezeichnung „Sénégalais“ wird verwendet, da das erste Regiment 1857 im Senegal aufgestellt wurde. Neben den Senegal-Schützen gab es natürlich auch algerische, madagassische, tunesische und marokkanische Schützen. Einige Einsätze afrikanischer Schützen sind u.a.: Krim-Krieg (1854-1855), Me-xiko (1862-1867), Französisch-Preußischer Krieg (1870-1871), Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, Indochina-Krieg (1946-1954), Algerien-Krieg (1954-1962). Die Debatte soll uns die Möglichkeit geben, die globalgeschichtlichen Aspekte sowie die Konsequenzen des französi-schen Sendungsbewusstseins für die Kolonisierten näher zu erläutern.

ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNG

Die Kick-off-Veranstaltung zum oben erwähnten Schwerpunkt hatte zu Thema: sDie Unruhen in den Pariser Vororten 2005 und ihre Folgen. Ein Lehrstück für Wien? Sie fand am Samstag, 21.02.2015, 14:30 – 16:30 im Pressehaus Concordia, Bankgasse 8, Wien 1010 statt und wurde von der Kultur-Und Sozialanthropologin MMag.a Elisabeth Huber hervorragend geleitet. Anschließend folgte ein ungefähr anderhalbstündiger intensiver produktiver und informationsreicher Gedankenaustausch unter den VeranstaltungsteilnehmerInnen.
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Als Ausgangspunkt für diesen Workshop wurden die Ereignisse in den Pariser Vororten im Herbst 2005 in Erinnerung gerufen. Jugendliche der zweiten Einwanderergeneration machten ihrem Unmut über den Alltagsrassismus Luft. Sie steckten bei Krawallen Autos in Brand und beschädigten öffentliche Gebäude. Aussagen wie Jene des damaligen französischen Innenministers Nicolas Sarkozy: „Wir werden die Sozialwohnbausiedlung Cité des 4000 mit dem Hochdruckreiniger säubern“ hatten maßgeblich zur Eskalation beigetragen. Kürzlich wurde vom Premierminister Manuel Valls der Begriff Apartheid für die gesellschaftliche Situation in Frankreich verwendet. Mit Apartheid wurde hier räumliche, soziale und ethnische Trennung zwischen der „Alteingesessenen“ französischen Bevölkerung einerseits und den außereuropäischen ZuwanderInnen und ihren Nachkommen andererseits gemeint.